Log 19 Wettlauf mit der Zeit - oder Gottes Timing
Dienstag, 12. August.
Vor Sonnenaufgang macht Roland schon alles startbereit. Der Kaffee gurgelt langsam in der Maschine. Jetzt wird es langsam hell im Osten. Moni wecken, Navigationslichter an, Motor warmlaufen lassen, Leinen loesen, hinaus auf den Golf von Mexico, ohne schuetzende Inseln davor. Es ist 6:45
Der fruehe Start ist notwendig, erstens wegen der Gezeiten, und dann wegen der zunehmend schwieriger werdenden Wetterlage, die bis zum Wochenende anhalten soll. Es waere gut noch Hernando Beach zu erreichen, bevor es los geht, dann koennten wir solange auf Land unsere technischen Arbeiten erledigen.
Der Kran stehe schon bereit um unser Schiff aus dem Wasser zu heben, so die telefonische Auskunft der Marina.
Der Wetterbericht auf Kanal 1 im Seefunk verheisst nichts Gutes. Starke Schauer und Gewitter mit 18 Kts Wind aus WNW und Boeen darueber, Mittags sich verstaerkend.
Als die Sonne aufgeht, haben wir fast die mehrere Meilen lange Fahrrinne von Hudson hinter uns gelassen, "Vom Aufgang der Sonne- Lobpreis" gemeinsam intonieren, kurz danach Segel setzen, auf Kurs nach Norden.
Eine regelrechte Schussfahrt erwartet uns in den naechsten zwei Stunden. Kaum laesst sich dasSteuerrad zeitweise halten wenn Boeen einfallen. Eine vor uns auf See segelnde Yacht ueberholen wir in Ruffweite, sie geht nach Aripeka, wir noch ein Stueck weiter.
Als Team ergaenzen wir uns prima trotz Monis schmerzendem Knie steuert sie bei diesem Wetter, wenn ich andere Dinge erledige, GPS, Karte , Segeltrimm, Funk.
Nach Zwei Stunden bei idealem Hochwasser haben wir die "Bill Watts"-Einfahrtbake von Hernando erreicht. Noch eine Stunde. Drohend baut sich im Norden ein schwarze Wetterfront ausf. Werden wir das schaffen? Heute haben wir wieder um ein gutes Timing, Weisheit in unseren Entscheidungen und Bewahrung gebetet und sind ganz ruhig.
Ich melde ueber Handy der Gulfstar Marina unsere Ankunftszeit. Alles fertig fuer die Schiffshebung dort. Jetzt kommt die schwarze Wand immer naeher.
Fast bis zumn Schluss um die vielen Ecken der Fahrrinne haben wir die Fock gesetzt die kombiniert mit dem Motor eine gute Speed bringt. kurz vor der Marina verlieren wir einen Fender. Kehrt! Waehrend Moni steuert , fische ich den Stossdaempfer fuer die Seitenwand des Bootes heraus. Waere der dritte gewesen auf der langen Reise. Moni schimpft ueber meine "jaemmerlichen Knoten".
11:30 Die Marina liegt vor uns, das Unwetter laesst uns noch etwas Zeit. Wir werden von dem Kranteam dirigiert. Gleich rein in die Gurte des Riesenkranes, das geht alles wie am Schnuerchen. Ehe wir uns versehen, schweben wir mit dem Boot an Land, wo es ueber Nacht haengen bleiben soll, damit ich noch an dem ausgefahrenen Schwert arbeiten kann.
Dann bricht mit starken Windboeen und Wassermassen das Unwetter herein.
Spaeter arbeiten wir uns mit Regenjacken die gar nichts nutzen, zum 100 m entfernten Restaurant vor. Dort nimmt man uns auf. Obwohl geschlossene Gesellschaft, werden wir freundlichst und individuell bedient und bekommen noch etwas von dem Essen der Gesellschaft mit.
Im Marinabuero habe ich noch beim Bezahlen von Jesus erzaehlt, der Wind und Wellen gebietet, und dem wir das perfekte timing verdanken, nicht nur heute, sondern hundertfach in unserem Leben.
"Its good if one can believe like you, ist der Kommentar."
Heute am Mittwoch, haengen wir nicht mehr in den Gurten des Kranes, sondern sind auf festen Stuetzen. Gut so, denn sonst haette es noch eine weitere Nacht im Hotel sein muessen, weil Moni nicht zu bewegen war, im Boot zu schlafen, obwohl die Gurte 30 to tragen.
Uebrigens, gestern gab es noch eine Menge Notrufe an die Coastguard, gekenterte Boote, Loch im Rumpf, Wassereinbruch, u.a. , alles Folgen des Unwetters.
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